Rettet die Bäume?

Oberschleißheim hat recht große Waldflächen und einen Ortsteil, der sich Berglwald-Siedlung nennt. Da wundert sich mancher, wieso es jetzt eine Baumschutzverordnung und obendrein Bürgerproteste gegen Wohnbebauung oder eine verbesserte Erschließung der Universität gibt.

Einige massive Fällungen im Ort haben dazu geführt, dass der Gemeinderat eine Baumschutzverordnung verabschiedet hat. Wolf-Dietrich Großer hatte immer darauf hingewiesen, dass eine Verordnung allein nicht reicht, man muss die Verstöße auch ahnden können und dazu bedarf es einer Kartierung der zu schützenden Bäume und einer Verwaltung die entsprechende Bußgelder rechtssicher verhängen kann. Einfacher wären Bebauungspläne, die eine entsprechende Bepflanzung vorschreiben. Aber diese zu erstellen, kostet entsprechend Geld. Ob unsere Baumschutzverordnung also ausreichend wirksam ist, wird sich noch zeigen müssen. Aber sie setzt ein wichtiges Zeichen, dass der Gemeinde Bäume wichtig sind.

Im Windschatten der Empörung über die Fällungen in der Berglwald-Siedlung haben einige Anwohner versucht, einen Neubau eines Wohnhauses im Nachbargrundstück zu verhindern. Die ursprünglich geplante Bebauung war zu massiv und vom Gemeinderat abgelehnt worden. Der Antragsteller hat die Planung daraufhin überarbeitet und nun fügt sie sich in die vorhandene Bebauung ein. Der Gemeinderat hat daher sein Einvernehmen dazu erteilt, dass mehr Wohnungen in Oberschleißheim geschaffen werden.

Und nun ein Protest gegen die „Abholzung“ von Bäumen entlang der Veterinärstraße? Als bekannt wurde, dass die LMU ihre tierärztliche Fakultät nach Oberschleißheim verlegen wollte, waren fast alle begeistert. Ein neuer Campus mit mehr als 2000 Nutzern braucht jedoch eine verbesserte verkehrliche Erschließung. In der Metropolregion München muss dabei ein attraktiver öffentlicher Nahverkehr im Vordergrund stehen. Zusätzlich muss ein verstärktes Aufkommen des Individualverkehrs unter Einbeziehung des Radverkehrs bewältigt werden. Eine neue Expressbuslinie mit einem direkten Halt an der Universität und die nördliche Zufahrt zum Campus erfordern daher einen Ausbau der Hubertus- und der Veterinärstraße. Dazu müssen einige Bäume versetzt, andere gefällt und neu gepflanzt werden. Die CO2-Bilanz eines verbesserten ÖPNV übersteigt jeden temporären Verlust an Blattgrün bei weitem.

Gerade der Klimaschutz muss ganzheitlich gedacht werden und dabei sollte man sich auf die Punkte konzentrieren, welche langfristig die höchste Wirksamkeit haben.