Wann sind wir endlich da?

Die Frage kennt jeder, der mit Kindern verreist. Ich habe dies immer dazu genutzt, kleine Rechenaufgaben zu stellen. Wo sind wir gerade, wo wollen wir hin, wie viele km sind das und wie schnell können wir gerade fahren? In Zeiten der Pandemie wüssten wir das auch gerne. Jetzt bringt das Christkind einen Impfstoff, entwickelt in Deutschland, aber man hat vorsichtig bestellt, man weiß ja nie.

Nun könnte man also etwas ausrechnen, wie viele Impfdosen haben wir bestellt, wie lange dauert das, bis alle oder zumindest 60 % geimpft sind. Aber auch dann wird die Diskussion der Öffnung der Restriktionen sehr zäh werden: Darf jemand der geimpft ist, sich wieder mit Freunden treffen? Kann man Kultur wieder erlauben?

Bei der Diskussion über die Beschaffung von CO2-Messgeräten und Luftreinigern hat sich das Dilemma ebenfalls deutlich gezeigt. Einerseits ist Lüften extrem wichtig – je mehr desto besser -, aber eine zielgenaue Lüftung durch subventionierte Messgeräte wurde aus dem Rahmenhygieneplan des Kultusministeriums wieder herausgenommen. Von Luftreinigungsgeräten erwartet man einen Nachweis der Wirksamkeit, von den eigenen Verordnungen werden weder die Wirksamkeit noch die Auswirkungen bewertet. Hygienepläne und technische Lösungen bleiben bei allen Maßnahmen unberücksichtigt. Der vielerorts gut vorbereitete Distanzunterricht wird 36 Stunden vor Beginn abgesagt. Selbst gebastelte Lernplattformen gehen wie zu Erwarten in die Knie und Gründe werden nicht veröffentlicht. „Unbürokratische“ Hilfen kommen bei den selbständigen Künstlern nicht an. Der Vollzug der Ankündigungen scheitert immer wieder an den nicht vorhandenen Personalresourcen. Das ist kein Risiko-Management!

Einen Plan, wie wir mit so einer Pandemie leben können, gibt es nicht, er wird auch nicht entwickelt. Die Länder im fernen Osten haben viel mehr Erfahrung damit. Welche Erfahrungen haben wir gemacht? Wie sind wir denn nun für die nächste Pandemie gerüstet?

Mit diesen Perspektiven wird es schwierig, ein „frohes“ Fest zu wünschen, aber die Hoffnung bleibt, dass es wieder besser wird. Wir freuen uns auf den Sommer, Kulturveranstaltungen, offene Biergärten und im nächsten Winter wieder die Gelegenheit, Momente wie diesen genießen zu können.

Casimir Katz