Zugegeben: es sind nur zwei Spuren, aber der Verkehr ist die Umgehung einer sechsspurigen Autobahn, der nach dem Willen der freien Wähler durch den Ort fließen soll.
Was sind die Fakten?
- Die Bundesstraße B 471 hat derzeit auf dem Abschnitt einen täglichen Verkehr von etwa 5400 Fahrzeugen, die Staatsstraße von 13 800. Im Jahr 2025 werden 5500 und 14450 erwartet. Sollte die Umgehung der Staatsstraße fertig werden, würden der Verkehr auf der Feierabendstraße um 60 % reduziert. Der Verkehr auf der südlichen Mittenheimer-Straße bliebe aber mit 10 500 Fahrzeugen extrem hoch.
- Die Bahnschranke hat Schließzeiten von bis zu 11 Minuten (Messungen aus dem Jahre 2009), mit Einführung der neuen Technik ETCS können die Züge auf Bremsabstand fahren, dann wäre die Bahnschranke fast ständig geschlossen.
- Die Planungen nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz können nur vom Bund oder der Bahn eingeleitet werden. Die Bahn hat kein Interesse und seitens der Straßenbehörde sind ca. 5000 Fahrzeuge nicht relevant.
- Die Tieferlegung der Bahn wurde seit dem letzten Ratsbegehren in mehreren Varianten ausführlich untersucht. Es liegen Kostenschätzungen vor. Nur die Mehrkosten wären von der Gemeinde zu tragen, diese sind aber noch nicht bekannt, weil es keine realistische Planung einer Straßenunterführung gibt.
- Die vorliegende Planung aus dem Jahre 1973 mit einer Straßenüberführung scheiterte am Denkmalschutz. Die Planung aus dem Jahre 2002 sieht einen langen Trog südlich des Schlosskanals vom Blauen Karpfen unter der Staatsstraße bis westlich der Hubertusstraße vor. Die technischen und juristischen Probleme sind vielfältig und bislang ungeklärt.
- Die Anbindung der Grundstücke in der Dachauer Straße erlaubt keine direkte Umsetzung auf der bestehenden Trassenführung der B471
- Eine Unterführung muss sowohl die Bahnlinie als auch die Staatsstraße unterfahren, damit wird sie sehr lang und endet westlich der Hubertus-Straße. Der Kreisel dort muss leistungsfähig sein und benötigt entsprechend mehr Platz als in den Planungen.
- Die Planung greift in Grundstücke ein, die in den nächsten 10 Jahren definitiv nicht verfügbar sind. Das Bayrische Landesamt benötigt z.B. die fraglichen Flächen für die eigene Entwicklung.
Warum ist daher eine Straßenunterführung nicht sinnvoll?
- In der Zukunftskonferenz in Oberschleißheim wurde vorgeschlagen und dann vom Gemeinderat einstimmig so beschlossen, dass der innerörtliche Verkehr primär zu Rad oder Fuß erfolgen soll. Straßen müssen daher aus dem Ort heraus verlagert werden.
- Der Stau entsteht derzeit aus der mangelnden Leistungsfähigkeit des Autobahnanschlusses der A92. Solange der nicht beseitigt ist, ist eine Ertüchtigung sinnlos.
- Durch die Länge des Troges entstehen längere Labyrinthartige Wege, eine Verkürzung der Wege durch den Ort entsteht so nicht. Zusätzliche Lärm- und Abgasquellen entstehen.
- Wenn der gesamte Verkehr vom Osten mit 13 000 Fahrzeugen über die Mittenheimer-Straße und die Ludwig-Thoma-Str. geht, ist Alt-Schleißheim nicht mehr passierbar. (Die Alternativ-Route bis zum Kreisel an der Hubertus-Straße und wieder zurück in den Ort bis zur Staatsstraße)
- Der benötigte große Kreisel im Westen benutzt auch Flächen, die wir dringend für Gewerbe benötigen, das schadet der Zukunftsfähigkeit des Ortes.
- Inzwischen gibt es außer der Fliegersiedlung weitere nennenswerte Anteile des Ortes südlich der B471. Die Behauptung, eine Trennung des Ortes würde nicht erfolgen ist daher nicht nachvollziehbar. Aber auch der Rad- und Fußgängerverkehr würde eine neue Unterführung unter der Bahn erfordern, die die Gemeinde selbst zu zahlen hätte.
Welche Alternativen haben wir?
- Die Tieferlegung der Bahn kann mit dem Eisenbahnkreuzungsgesetz finanziert werden, wenn sie die billigste technisch machbare Variante ist.
- Die Bahnstrecke mit zwei Gleisen ist schon stark ausgelastet. Mit 15-Minuten Takt wird die Störanfälligkeit noch größer. Das Wirtschaftsministerium lässt derzeit Varianten untersuchen, zwei neue Gleise neben die Autobahn zu verlegen.
Zusammenfassung:
- Die Planungen werden ergeben, dass das Unterführungsbauwerk sehr groß werden muss.
- Unter diesen Voraussetzungen ist es sinnvoller, „nichts zu tun“, als ein Monster zu planen, das den Durchgangsverkehr auch noch deutlich erhöht und innerörtliche Verkehrsbeziehungen, vor allem für Radfahrer verschlechtert.
- Eine perfekte Lösung gibt es nicht. Im besten Fall entstehen im Zuge des Ausbaus der Schienenverbindung München-Freising zwei neue Gleise an der A92 für den Fernverkehr. Die Gemeinde sollte anstreben, dass dieser Korridor im Zuge des Autobahnausbaus der A92 berücksichtigt wird.
- Unabhängig von den neuen Gleisen sollte für die Bahnstecke eine Tieferlegung (Troglösung) weiterverfolgt werden. Sie bietet gegenüber der Staßenunterführung den Vorteil, dass zumindest der Bahnlärm reduziert wird. Wenn dann eines Tages auch noch eine Nord-Süd-Ortsumgehung (Verlegung der Staatsstraße an die A92) realisiert wird, sind die beiden größten Lärm- und Abgasquellen am Ort beseitigt.